FAMILIENWAPPEN der Seebacher / Sebacher / Seepacher u. Sepacher

 

Peter Seebacher aus Bozen hat in den 1950er Jahren einen Stammbaum in Auftrag gegeben. In der grafischen Gestaltung dieses Stammbaumes wurde das Wappen der "von Seebach" aus Zürich verwendet.

Einige Familienmitglieder im Pustertal glauben aber eher an einen Familienursprung in Thüringen und beziehen sich deshalb auf das Familienwappen der Thüringer "von Seebach".

Zu den Seebacher vom Ritten konnte jedoch keine Verbindung zu einem der folgenden Wappenführenden Familien belegt werden.

Folgend gibt es umfangreiche Informationen zur Heraldik (Wappenkunde), im Allgemeinen, zu bestehende Wappen am Ritten, und zu Wappen der "von Seebach", Seebacher und Seepacher.


WAPPEN allgemein

 

Wichtiger Hinweis zu Beginn:

  • Gleicher Familienname heißt nicht, dass das Wappen zur Familie gehört.
  • Nicht zu jedem Familiennamen gibt es ein Wappen.

Die Forschung nach Familienwappen erfolgt in den historischen Aufzeichnungen, Wappensammlungen, wie:

  • Tirolisch-Vorarlberg'scher Wappenschlüssel, 1. - 7. Band
  • Die Tiroler Wappenbücher im Adelsarchiv des k.k. Ministeriums für Inneres, 1. u. 2. Teil
  • Die Fischnaller Wappenkartei im Ferdinandeum
  • Genealogie-Heraldik der Bürgerlichen Familien Österreich-Ungarns; 1. u. 2. Band
  • Siebmachers große Wappenbücher
  • Genealogie des Tiroler Adels von Stephan von Mayrhofen
  • Des Tirolischen Adlers Immergrünendes Ehren-Kränzel
  • Die Bürger- und Adelswappen Vorarlbergs
  • und den relevanten Archiven und sonstigen greifbaren Quellen und Sammlungen
  • usw...

Wenn die männliche Linie, vom Forschenden ausgehend, bis hin zum Beliehenen eindeutig mit historischen Dokumenten belegt werden kann, spricht man von einer seriösen Wappenforschung. Erst dann hat das Familienwappen den Wert, den es verdient. Ansonsten ist es ohne jegliche Beziehung zur Familie.

 

Wappenführung:

Das Wappenrecht kannte kaum ständische Beschränkungen. "Wappenfähig" war die gesamte kulturell und sozial führende und rechtsfähige Bevölkerung. In Tirol zählten dazu spätestens seit der frühen Neuzeit auch Vertreter oberbäuerlicher Schichten.

 

Wappenbriefe und Standeserhebungen:

Ab dem 14. Jhdt. bildeten sich rechtliche Regeln zur Erteilung, Führung und Vererbung der Wappen heraus. Die konkrete Umsetzung der Regeln fand in Wappenverleihungen bzw. Bestätigung bereits geführter Wappen in Urkundenform statt. Eng verwandt mit den Wappenbriefen sind die Standeserhöhungsdiplome, denn mit der Erhebung in den Adelsstand war als Privileg das Führen eines adeligen Wappens verbunden.

 

Die Aussteller der Wappenbriefe:

In Tirol gab es eine Vielzahl von Ausstellern die Wappenbriefe verleihen konnten. Unter anderem die römisch-deutschen Kaiser, ihre Stellvertreter in Gnadensachen, die Hofpfalzgrafen, weiters die österreichischen Erzherzoge der Tiroler Nebenlinie und die Bischöfe von Trient, Brixen und Chur.

 

Die Empfänger von Wappenbriefen:

Der Empfängerkreis war seit der frühen Neuzeit sozial und ständisch breit gefächert. Die Erlangung eines Wappens erfolgte vielfach über Verdienste im landesherrlichen Verwaltungs- und Hofdienst, sowie militärischen Dienstes. Nicht selten erhielten nicht wappenführende Personen mit ihrer Amtsbestellung zum Richter, Gerichtsschreiber, Pfleger oder Probst zugleich ein zu ihrer Amtsführung unentbehrliche Wappensiegel.

Nach 1806 kommen Wappenverleihungen in Urkundenform für Bürgerliche weitgehend außer Gebrauch.


WAPPEN am Ritten

Es gibt einige belegte Wappenbriefe und Siegel von Familien und Einzelpersonen am Ritten und Umgebung.

 

Von 1384 bis 1747 gibt es belegte Wappenbriefe für:

Kemenater 1626,

Kerschbaumer 1479,

Kol / Khol / Kohl  1384, 1402, 1474, 1475 u. 1596,

Lun 1651,

Mayr (Sulz, Rößler) 1474 u. 1555,

Mayr (Küchenmayr, Völs, Unterganzner) 1568 u. 1621,

Mitterstieler 1576,

Mumelter 1623 u. 1627,

Plattner 1748,

Pechlaner 1600 und 1747,

Oberrauch 1582 u. 1602,

Rottensteiner 1695, 1721, 1763 u. 1771,

Schlechtleitner 1614,

Staffler 1594/95 u. 1596,

Viehwaider / Vieheider 1600,

Vigl 1620

 

Belegte Siegel sind für Pechlaner, Rottensteiner und Tutzer dokumentiert.

 

Darüber hinaus gibt es noch eine größere Anzahl unbelegter Wappen und Siegel. Mehr Informationen dazu auf der Website TiGen von Christian Rottensteiner.

 


WAPPEN der Seebacher

 

Das 1897 erschienene Buch "Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol", gesammelt und herausgegeben von Johann Adolf Heyl, beschreibt im Originaltext über "Die Seebacher und Wenter" in Wangen:

Die Seebacher kamen über den Brenner herein und siedelten sich in Wangen an,

und jetzt sind alles Seebacher in Wangen:

sie stammen, wie man sagt, von der Pemmerer Hexe ab;

sie selber hingegen halten sich für adelig.

 

Die restlichen Zeilen des Artikels beziehen sich auf den Familiennamen Wenter.

 

"Sie kamen über den Brenner herein" schließt weder eine Abstammung aus der Schweiz oder Thüringen aus. Jedoch gibt es auch Spuren ins Nordtiroler Wipptal und um 1650 gab es auch Seebacher im Kufsteiner- und Rosenheimer Raum. 

Um 1897 gab es auch eine starke Verbreitung des Familiennamens in Wangen.

Die ersten Seebacher am Ritten bewirtschafteten um 1680 den Pemmerer Hof, dadurch wird wohl die Verbindung zu einer alten Volkssage über die Pemmerer Hexe zustand gekommen sein.

 

Bereits vor 1895, als Johann Adolf Heyl für sein Buch recherchierte, glaubte man in der Familie an eine adelige Abstammung.

Eine adelige Abstammung würde zum Tragen eines Wappens berechtigen, jedoch müsste dazu ein Wappenbrief oder ein Standeserhöhungsdiplom vorhanden sein. In den untersuchten historischen Aufzeichnungen und Wappensammlungen konnte kein belegbarer Hinweis zu den Seebacher am Ritten gefunden werden. Aber auch eine nachweisliche Abstammung von einem Wappenführenden Adelsgeschlecht ist nicht dokumentiert.

 

Originalausschnitt "Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol", gesammelt und herausgegeben von Johann Adolf Heyl, 1897


Das Züricher Seebach WAPPEN

 

Dieses Wappen wird im Stammbaum von Peter Seebacher verwendet (damals Hasenhof-Eigentümer), welcher in den 1950er Jahren in Auftrag gegeben wurde (vermutlich hat den Stammbaum ein Pfarrer erstellt).

 

Peters Familie hatte auch ein Gasthaus in Bozen. Gäste aus der Schweiz haben den Stammbaum mit Wappen gesehen und von da ab glaubte die Familie, dass seine Familie aus Zürich stamme (da ja das von Seebach-Wappen aus Zürich identisch ist).

 

Siehe auch: Stammbaum Familie Seepacher (erstellt um 1950)

 

Siehe auch: Die Züricher von Seebach

Im Vergleich dazu, aus dem Geschlechterbuch der Stadt Zürich von 1657:

Familienwappen Seebach (von Zürich)

Wappenbeschreibung / Blasonierung:

In Rot silberner Rechtsschrägwellenbalken begleitet oben von zwei sechsstrahligen, silbernen Sternen, und unten silberner Linksschrägwellenbalken begleitet von zwei sechsstrahligen, silbernen Sternen.

 

Quelle: Geschlechterbuch der Stadt Zürich 1657. Hierinnen Werdend Beschriben alle die Geschlechter, So In der Loblichen Statt Zürich das Regiment besessen [...].

 

Es ist davon auszugehen, dass das 1747 erloschene Züricher bürgerliche Adelsgeschlecht der Familie v. Seebach, nicht mit denen aus Thüringen oder Krain in Verbindung stand. Es führte den Namen von dem Dorf Seebach im Stadtamt von Zürich und wurde auch Stoll von Seebach genannt. 

Wappentafel und die Beschreibung der bürgerlichen Geschlechter der Schweiz

 

 

Gemeindewappen von Seebach (Stadt Zürich)

 

Das schon 1693 bekannte Wappen erinnert an dasjenige der Traumünsterabtei Zürich, die in Seebach Grundbesitz und Vogtrechte hatte.

 

Seit 1839 führte die Gemeinde Seebach zwei gekreuzte Pflugscharen, wohl als Hinweis auf die frühere Verbindung mit Schwamendingen, das mit Seebach von 1615 bis 1798 zur Obervogtei Dübendorf gehörte.

 

Durch Behördenbeschluss wurde 1928 dieses alte Wappen wieder als Gemeindewappen angenommen.


Das Thüringische von Seebach WAPPEN

Aus dem Siebmacher Wappenbuch

Thüringische Wappen

 

 

Die Familie von Seebach (Sebach, Seobach, Sebechi, Sobechi, Subach) ist ein altes, weit verbreitetes thüringisches Adelsgeschlecht, welches sich nach dem Ort Seebach in Thüringen benannte. Später wurden einige Vertreter in den Freiherren- und Grafenstand erhoben.

 

Auf silbernem Schild drei (2:1) rote Seeblätter. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein rot gekleideter bärtiger Mannesrumpf mit spitzer silber gestulpter roter Mütze. Das Wappen ist in den Kirchen von Kammerforst und Kleinfahner im Kirchenfenster verewigt.

 

 

 

Gedenkstätte der Familie von Seebach auf Grossfahner und Kleinfahner am Friedhof in Grossfahner .

 

Siehe auch: Die Thüringer und Elsässer "von Seebach"

 

 

Das im Pustertal bekannte Wappen der Familie Seebacher.

 

Bei diesem Wappen handelt es sich zweifellos um das Thüringer Familienwappen von Seebach auf Grossfahner und Kleinfahner.

 

Das Wappen aus Thüringen hat Fritz Seebacher erstellt und Maria hat den Text verfasst.

Das Original ist ohne Farbe und der Text schwer leserlich.

Fritz Seebacher hat es von Angehörigen aus Kiens im Pustertal bekommen.

Gasthof Post. (Derzeitiger Besitzer ist Seebacher Ulrich) 

 

Quelle:

Hat Fritz Seebacher erstellt. Maria Seebacher hat den Text verfasst.


Die Krainer und Elsässer von Seebach WAPPEN

 

Entwurf des Wappen von Johann Baptist von Seebach, geb. 23.6.1546 in Burgschleinitz, gest. 22.11.1613 Graz, Sohn von Petrus von Seebach des Bischofs von Laibach (1558-1568).

 

(siehe  Fischnaler Wappenkartei, Tiroler Landesmuseum)

 

 

Siehe auch: Die Krainer "von Seebach"

 

Kupferstich des Wappen der Freiherren von Seebach 1. April 1593, verliehen in Innsbruck durch Kaiser Rudolf II und Erzherzog Ferdinand von Österreich. Quelle: Wappenbuch der Österreichischen Monarchie

 

Johann Baptist von Seebach war Truchsess im Dienst von Erzherzog Ferdinand II von Tirol in Innsbruck auf Schloss Ambras.

 

Später war er Küchenmeister von Ferdinands Sohn des Marktgrafen Karl von Burgau. Er machte den Feldzug gegen die Türken mit (1592/1594) und war auch Zahlmeister bei Maria- Erzherzogin von Österreich.
In Innsbruck erhielt er am 1.4.1593 ein Wappen (Wappenverbesserung) für sich und seine Vetter Hans-Franz und Gregor. 1602 wird das Wappen auf Vetter Maximilian ausgeweitet.

 

Neben der Wappenskizze (oben) steht „Wels 1224“ was wahrscheinlich darauf hinweist, dass der Ursprung der Krainer Seebacher in Österreich liegt, bzw. das Adelsprädikat dort ausgestellt wurde.

 

Von 1595  bis 1612 war er Hofdiener in Prag bei Kaiser Rudolf II. 


Johann Baptist von Seebach dürfte Kontakte zu Philipp Jakob von Seebach (geb. 1562) gepflegt haben, der aus der Elsässischen Linie der „Thüringer Seebacher“ kommt.

Philipp Jakob schickt seinen Sohn Hans Georg wiederum an den Innsbrucker Hof.

 

 

Hans Georg Freiherr von Seebach (1594-1653), genannt Strassburger,

war von 1628-1633 kaiserlicher Kämmerer am Innsbrucker Hof bei Erzherzog Leopold V und seiner Frau Claudia de Medici.

 

Am 27.6.1631 beantragt er in Wien ein verbessertes Wappen und den Freiherrenstand für sich und seine Geschwister Felicitas, Maria, Magdalena und Susanna:

„Freiherrenstand für das Reich und die Erblande, Herr zu Wörtt, Osthoffen und Großenfahner“.

 

Er übernimmt im Prinzip das Wappen von Johann Baptist von Seebach und ändert es ab.

 

Siehe auch: Die Thüringer und Elsässer "von Seebach"

 

 

Kupferstich Wappen des Hans Georg, Freiherr von Seebach 1631.

Freiherr für das Reich und die Erblande, Herr zu Wörtt, Osthoffen und Großenfahner


Das österreichische Seepacher Wappen

Über das österreichische Seepacher Wappen ist nicht viel bekannt. Angeführt ist es in

>> Johann Siebmachers allgemeines grosses und vollständiges Wappenbuch, Band 5 <<

 

Die Grabstelle befindet sich am Friedhof der Fischerkirche in Rust im Burgenland.

 

Die Fischerkirche in der Statutarstadt Rust im Burgenland ist eine ehemalige römisch-katholische Wehrkirche und war dem hl. Pankratius und hl. Ägidius geweiht. Das ehemalige Gotteshaus dient heute fast ausschließlich musealen und kulturellen Zwecken. Es befindet sich auf einer leichten Anhöhe im südwestlich Teil der Altstadt. Das Bauwerk ist von einem Kirchenhof, der früher ein Friedhof war, und einer Wehrmauer umgeben.

 

Laut Inschrift ist hier Hanns Seepacher, +22. Februar 1642 im Alter von 43 Jahren, begraben.

 

Textauszug aus der Zeitschrift: Burgenländische Heimatblätter, Jahr: 1949, Band: 11,

Autor: Ratz Alfred, Artikel: Kunstkleinod Fischerkirche Rust, Neu freigelegte Fresken und Studien zur Baugeschichte.

>> Bei der Durchsicht der „Weinzehent-piechel“ wurde 1630, 32, 33 etc. den „edl und vest herr Hanns Seepacher“, der 1642 mit 43 Jahren starb, und dessen rotmarmorne Grabsteinplatte ein barockes Wappen mit Löwe und Schwan zeigt, gefunden. Hans Seebacher oder Seepacher erscheint hier als ein wohlhabender Weinbauer von Rust. Zu seinen Familiennamen wurde vor ihm nichts gefunden. Das schöne Wappen kann aber zu den Rüster Adelswappen gezählt werden. <<