St. Nikolauskirche oberhalb von Lengstein (Foto HG.Seebacher)

GEMEINDE RITTEN

Die Gemeinde Ritten umfasst den Bergrücken, der sich vom Bozner Talkessel bis in das Gebiet des Rittner Horns hinauf erstreckt (Höhenunterschied ca. 2000 m) und geologisch größtenteils auf der Bozner Quarzporphyrplatte, einem ausgedehnten Vulkanitgebiet der Alpen, liegt.

 

17 Fraktionen und Weiler sind zur Gemeinde Ritten zusammengeschlossen: Klobenstein, Unterinn, Unterblatten, Oberbozen, Wolfsgruben, Oberinn, Mittelberg, Gebrack, Siffian, Wangen, Lengstein, Lengmoos, Signat, Atzwang, Sill, Gissmann und Rotwand.

 

Der Name Oberinn leitet sich vom Wort Inn ab, das Weg bedeutet. Der „Obere Weg“ Oberinn führte von Lengmoos bis nach Schloss Wangen. Einer der ältesten Höfe in Oberinn ist der Hof „Mair zu Egg“ der erstmals 1309 erwähnt wird.

Oberinn war anfangs mit der Pfarrei Wangen vereint. Erst 1960 wurde Oberinn eine eigene Pfarrei.

Hier geht's zur Website der Gemeinde Ritten

Hofnamen in Oberinn

Ackerer, Bachmann, Bihler, Burger, Eichholzer, Ebengütl, Eggerle, Gasser, Göller, Grünwald, Hatscher, Häusler, Lahnbauer, Lehnacker, Mairzuegg, Mooser, Messerle, Neuhauser, Obertreidner, Oberlaner, Oberwieser, Plörr, Pfurfler, Pöchler, Pornplatt, Polz, Raber, Roderer, Röhtelstein, Sackmann, Schuss, Stieger, Tschafaun, Umselig, Unterlaner, Untertreidner, Unterwieser, Wiedmayr, Weger, Wolf, (40 Höfe)

 

Hofnamen in Wangen

Gaughof, Rackerterhof, unterer und oberer Leyer -Hof, Liebharter, Langegg, Noppen, Ebner, Sanier, Oberholzhof, Platnerhof auf Sil, Niederfeld, Reitter, Grienpichlgut, Mitterhofgut, Kofelhof, Meierhof, Maggnerhof, Burg-friedner zu Wangen hatte 6 Höfe.

Zur Entstehung der Gemeinde Ritten

Der Heimatforscher und Kulturhistoriker Bruno Mahlknecht aus Bozen vermittelt in seinem Gebietsführer über den Ritten einen detaillierten Überblick zur Entwicklung und Entstehung der Gemeinde Ritten und zur Kirchengeschichte. An seinen Forschungsergebnissen orientieren sich die folgenden Ausführungen.

Die Entstehung der Gemeinde Ritten hängt eng mit der Kirchengeschichte zusammen. Ursprünglich gehörte der ganze Ritten zur Urpfarre Unterinn. Im 12. Jahrhundert wurde diese wahrscheinlich geteilt: Der westliche Teil des Rittner Berges mit Wangen, Oberinn und Sill bildete fortan die Pfarre Wangen, der östliche Teil war in der Pfarre Ritten zusammengefasst. Nach dem Bau der neuen Pfarrkirche in Lengmoos (Einweihung 1225) wurde der Sitz der Pfarre von Unterinn nach Lengmoos verlegt.

Mit der Gründung der beiden Pfarreien Ritten (Lengmoos) und Wangen entstanden auch die beiden Gerichtsgemeinden Stein am Ritten (Gerichtssitz Schloss Stein bei Siffian) und die Gerichtsgemeinde Wangen (Gerichtssitz Schloss Ried).

Um 1500 wurde die Pfarre Ritten in die Pfarreien Lengmoos und Unterinn geteilt und – zusammen mit der Pfarrei Wangen – wurden alle drei Rittner Pfarreien vom Deutschen Orden betreut. Die im Laufe der Zeit entstandenen Kuratien Oberbozen, Oberinn, Atzwang und Lengstein wurden im 20. Jahrhundert zu selbstständigen Pfarreien erhoben. 1935 wurde die Pfarre Unterinn, aus der die anderen Pfarreien des Rittens hervorgegangen sind, zur Erzpfarre erhoben. 1964 kam der bis dahin zum Bistum Trient gehörende Ritten zur neu errichteten Diözese Bozen - Brixen.

Die heutigen sieben Pfarreien des Rittens, nämlich Atzwang, Lengmoos, Lengstein, Oberbozen, Oberinn, Unterinn und Wangen gehören zum Dekanat Bozen-Sarnthein.

 

Ruine Stein

Im Jahre 1810 wurde das Gebiet des alten Tirol aufgeteilt: Das Königreich Bayern behielt das nördliche und mittlere Tirol; das Etschtal südwärts, einschließlich Bozen und Umgebung, kam zum Königreich Italien; das Pustertal östlich von Innichen wurde den Illyrischen Provinzen zugewiesen. Damit gehörte der Ritten zum 1805 entstandenen Königreich Italien, dessen Beherrscher Napoleon war. Die Fraktion Gissmann wurde jedoch dem Gericht Sarnthein zugeteilt, da es durch die napoleonische Grenze vom übrigen Ritten abgeschnitten wurde. „Gißmann gehörte zu Bayern und der übrige Ritten zu Italien“, so beschreibt P. Rudolf Lantschner die damalige Situation der Gemeinde Ritten. 1814 wurden dann der Ritten und ganz Südtirol wieder mit Österreich vereinigt.

1828 wurde das Gericht Wangen aufgelöst und dem Gericht Stein einverleibt. Die Gerichtsgemeinde Ritten, so die Bezeichnung für das zusammengeschlossene Gebiet, wurde – ebenfalls nach Auflösung (1849) - dem Bezirksgericht Bozen unterstellt. Die Gemeinde Wangen bestand weiterhin, bis sie im Zuge der faschistischen Verwaltungsreformen endgültig aufgelöst und der Gemeinde Ritten angeschlossen wurde (1928).

 

1973 wurde das Gebiet der Gemeinde Ritten von der Südtiroler Landesregierung unter besonderen Naturschutz gestellt (landschaftlicher Gebietsplan).