Seebacher im Raum Kitzbühel / Kufstein / Kundl

 

  • Die Seebacher im Raum Kitzbühel dürften auf das Gut zu Sepach (Seebach) in Reith bei Kitzbühel zurückgehen. Im Schlossarchiv von Kapsburg in Kitzbühel wird das Gut 1381 erstmals erwähnt: „[…] Hainrich dem Lächlein von Sepach, dessen Hausfrau (Margareth) und deren beider Sohn Chunrad […] wird das anderthalb Viertel Erbrecht aus dem Gut zu Sepach verkauft“. 1383 verkauft Chunrad sein Erbrecht und 1419 verkauft die Witwe Margareth ihr Drittel des Gutes an Hans den Munichawer.[1]

    Um 1469 wurde auf dem Gut von der Familie Münichau (Munichawer), die zum niederen bayrischen Landadel gehörten, das Schloss Münichau erbaut.[2]
    Chunrad ist im Kössner Pfarrarchiv als der Seepuchler Chunrat (Sepüchler Chunrad) in Kitzbühel dokumentiert, er hat einige Urkunden von 1402 bis 1413 bezeugt.[3]
    Herman der Sepuchler ist Kirchpropst in Kitzbühel 1410.[4]
    Vom Seebachgut dürften sich die Seebacher ausgebreitet haben, denn im Landsteuerbuch Kitzbühel von 1464 werden ein H. Sepachl, ein F. Sepacher genannt und in Jochberg eine Witwe Zu Sepach. Die Grabensteuer in Kufstein 1480 (Steuer zur Instandhaltung der Festung Kufstein) hatten ein Sepach in Kitzbühel und ein Seepacher in Unterlangkampfen zu bezahlen.[5]
  • Auf dem Seebachgut gibt es bis heute einen Seebachhof der von der Familie Hauser bewirtschaftet wird.
  • In Kufstein lebte seit dem 17 Jhd. eine Schwarzfärber Seepacher Familie (1687 Matheis - 1878 Andreas) [6].
  • Der Färbermeister Seebacher Georg lässt 1754 ein Wappen ausstellen. [7]
  • Dieser Familie entstammte auch Balthasar Seebacher, Färbermeister, Oberleutnant der Schützenkompanie aus St. Johann, der sich in der Landesverteidigung 1809 auszeichnete. Er und sein Sohn Balthasar waren am Pass Strub und vor Kufstein im Einsatz.[8]

    Auf der gegnerischen Seite (Rheinbund) führte 1809 der Premierleutnant und Regimentsadjudant Ludwig von Seebach aus Gotha die 2. Gothaische Grenadierkompagnie an. Sie brachen schnell den Widerstand am Pass Strub, marschierten weiter durch Tirol und kämpften vor Brixen gegen Speckbacher, Haspinger und Peter Mayr.[9]
  • Seit 1800 gibt es vor allem in Kundl viele Seebacher, es gab die Lantiger-, Schneitl-, Schurhäusl-, Krumbacher-Seebacherbauern und seit 1935 den eingetragenen Seebacher-Erbhof Seeonstatt. Die Mutter des Tiroler Dichters und  Naturwissenschaftlers Adolf Pichler (1819-1900) war Josepha Seebacher die Tochter eines Bauernknechtes aus Kundl.[10]

Mag. Ulrike Burtscher 2019


[1] Emil von Ottenthal und Oswald Redlich, Archiv Berichte aus Tirol, Bd. 4, (Mitteilungen der Dritten (Archiv-) Sektion der k.k. Zentral Comission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale, Bd. 7), Wien 1912, S. 289-292, 295, 299, 320.

[2] Werner Hammerl, burgen-austria, o.D., [http://www. burgen-austria.com], eingesehen: 12.12. 2019

[3] Adam Doppler, Auszüge aus den Original-Urkunden des fürsterzbischöflichen Consistorial-Archivs zu Salzburg 1401-1440, Salzburg 1873, S. 7, 30, 49, 55, 59, 62, 70.

[4] Hanns Bachmann, Die Urkunden des Pfarrarchivs Kössen 1355-1761, in: Tiroler Geschichtsquellen Nr. 6,  Innsbruck 1979, S. 6.

[5] Oswald Redlich,  Quellen zur Steuer- Bevölkerungs- und Sippengeschichte des Landes Tirol im 13., 14. und 15. Jahrhundert, Schlern-Schriften 77, Innsbruck 1939, S. 216, 220, 234 225, 238.

[6] Beatrix Nutz, Die Regel mit dem Model auf Tuch zu malen, in: Atrium, Aktuelle Forschungen des Zentrums für alte Kulturen 2011, Universität Innsbruck 2011, S. 28.

[7] Die Fischnaler Wappenkartei, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, St A. Baier L. D 123, Stn L 1313.

[8] Peter Vordermayr, Das Ehrendenkmal im Paß Strub, Mit kurzem Bericht über die Kriegsereignisse 1800, 1805, 1809, Kitzbühel 1887, S. 24, 41, 44, 45.

[9] Ludwig Freiherrn von Seebach, Geschichte des herzoglich Sachsen-Weimarischen Scharfschützenbatallons im Jahr 1806 und des Infanterieregiments der Herzöge von Sachsen in den Jahren 1807, 1809, 1810 und 1811, Weimar 1838, S. 203–242.

[10] Adolf Pichler, Gesammelte Werke, München und Leipzig, 1905, S. 6.